Aufgewachsen, wohnhaft und ausgebildet in und um Bern habe ich mich während meiner medizinischen Aus- und Weiterbildung zunehmend dafür interessiert, was Menschen nicht primär körperlich bewegt, verletzt, krank oder stark macht, sondern „seelisch“ oder „psychisch“. Was schlecht geröntgt und gemessen werden kann, unser Mensch-Sein aber zentral beeinflusst und ausmacht hat mich bewogen, einen zweiten Facharzttitel zu erwerben und beschäftigt mich beruflich mittlerweile ausschliesslich.
Von den verschiedenen Sicht- und Herangehensweisen und damit Therapieformen haben mich vor allem die verhaltenstherapeutische und die systemische überzeugt. In der Beratung und Therapie ist für mich daneben der Aufbau eines Vertrauensraumes zentral, der die Basis für einen gemeinsamen Weg von Therapeut und KlientIn/PatientIn bildet mit dem Ziel, Leidensdruck zu vermindern und Kompetenzen und Freiheit zu vermehren.
Die Familienrekonstruktion ist eine «systemische Selbsterfahrung in der Gruppe» und eine diagnostische und therapeutische Methode, mittels welcher die eigenen familiären Prägungen, deren Wirkungen und Wechselwirkungen erkannt und räumlich-bildlich dargestellt werden können. Der Zugang zur eigenen Biografie ist Grundlage von Lebenszufriedenheit und für die Entwicklung einer professionellen Haltung sowie für die Sicherung der Qualität des eigenen therapeutischen Handelns von grosser Bedeutung. Die Gruppenselbsterfahrung startet 2–3-mal jährlich und findet in geschlossenen Gruppen (max. 12 Studierende) statt. Die Selbsterfahrungsleitung achtet auf einen wohlwollenden und für eine Selbstöffnung notwendigen sicherheitsspenden Beziehungsrahmen. Sie steht unter Schweigepflicht und hat keine weiteren Dozent:innenaufträge innerhalb der Weiterbildung. Für psychologische Psychotherapeut:innen ist die Teilnahme integraler Bestandteil der Psychotherapieweiterbildung und obligatorisch. Für angehende ärztliche Psychotherapeut:innen wird der Besuch der Familienrekonstruktion empfohlen.
Ausschreibung und Anmeldung
Im Vertiefungskurs wird einerseits theoretisches Wissen und Können aus der systemischen Therapiepraxis störungs- sowie themenspezifisch vertieft und eingeübt. Andererseits werden innerhalb der psychopathologischen oder psychiatrischen Spezialgebiete auch andere evidenzbasierte Therapieverfahren vermittelt. Die emotionsfokussierte Vorgehensweise wird gefestigt und auf unterschiedliche Settings (Einzel-, Paar- sowie Elternsetting) ausgeweitet. In der Mitte des Vertiefungskurses findet die Einführung in die Abschlussarbeit statt, die bis zum Abschlusskolloquium am Ende des Vertiefungskurses fertiggestellt werden muss. Während des Vertiefungskurses finden zwei Supervisionsblöcke in der Gruppe statt mit je wechselnden Gruppen-Supervisor:innen pro Block. Der Vertiefungskurs schliesst mit einem Abschlusskolloquium und einer mündlichen Prüfung ab.
Im Grundkurs werden Konzepte und Methoden der systemischen Therapiepraxis anhand von Einblicken in reale Therapiefälle der Dozierenden anwendungsbezogen vermittelt. Die systemische Grundhaltung und die Gespr.chsführung im Mehrpersonensetting wird geübt und u.a. anhand von Videosequenzen analysiert. Im Weiteren werden die therapeutischen Schwerpunkte der bindungsbasierten und emotionsfokussierten Therapie eingeführt und die ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Psychotherapie vermittelt. Separat eingegangen wird ausserdem auf die die relevanten Ergebnisse aus der Psychotherapieforschung und der Qualitätssicherung. Die Gruppen-Supervisionen starten im zweiten Drittel des Kurses. Der Grundkurs wird mit einem Abschlussseminar inklusive Kompetenzüberprüfung abgeschlossen.
Daten und Inhalte_GrK 14 (dieser Kurs ist ausgebucht)
Daten und Inhalte_GrK 15 (ab sofort nehmen wir für den GrK 15 Anmeldungen entgegen)